Nach langer Eiskletterabstinenz, aus unterschiedlichen Gründen hat es uns endliche wieder zum gefrorenen Nass gezogen.
Da wir immer noch mitten im "Corona-Schlamassel" stecken, mussten wir dieses mal etwas mehr Aufwand in die Planung stecken.
Sprich:
- Die Tour muss in Deutschland sein
- Ich kann erst um 05:00 Uhr von daheim aus losfahren
- Ich muss um 20:00 Uhr daheim sein
- Dann muss es noch kletterbares Eis geben.
Gar nicht mal so einfach.
Doch es ist kalt genug und wir werden im Ettal fündig. Ja, wir haben den Fall schon einmal geklettert, aber sind wir mal ehrlich, das Eis ist auch jedes mal etwas anders und es ist schon echt lange her. Daher das heutige Tagesprogramm: Eisklettern am Ettaler Mühlenfall.
Zum Glück hat es die angekündigten -14°C morgens nicht erreicht und wir starten bei gemütlichen -9°C und begeben uns zum Einstieg.
Der Ettaler Mühlenfall ist recht bekannt und einfach im Zustieg, was wir tatsächlich auch gleich am eigenen Leibe mitbekommen sollten. Wir sind nicht die Einzigen heute. Schlussendlich sind wir bei der Tour in Summe rund 5 Seilschaften begegnet. Ganz schön viel los, ob das noch Corona-Konform ist?
Egal, wir haben es nicht besonders eilig und lassen uns nicht stressen, soll ja Spaß machen. Einziges "Problem" bei dem vielen Warten ist, dass der Ettaler Mühlenfall nicht gerade ein sonniges Plätzchen ist, und wir schnell frieren, wenn wir uns nicht bewegen.
Tatsächlich ist das Eis unten etwas dünn, und man hört viel Wasser unterhalb des Eises laufen. Zum Glück ist das Eis jedoch dick genug, dass wir gut durchsteigen können. Die unteren Seillängen gehen alle Problemlos, trotz langer Kletterpause. Kurze Aufschwünge in moderater Schwierigkeit WI 3/4
Allerdings kommt jetzt noch letzter Aufschwung, welcher im unteren Bereich senkrecht nach oben führt. Um ehrlich zu sein, hab ich mich nicht mehr in der Lage gefühlt, dort sicher vor zusteigen. Wir durften unser Seil an der Seilschaft vor uns anbinden, und diese haben uns dann von oben nachgesichert. Nochmals vielen Dank dafür. Im Nachstieg schaut das alles wieder ganz anders aus, unglaublich was der Kopf mit einem macht.
Zum Schluss kommt natürlich der Abstieg. Wir sind rechts ausgestiegen und hinunter gelaufen bzw. abgeseilt. Wenn man die Steigeisen anlässt, kann man einfach runter laufen bzw. abklettern.
Alles in allem eine sehr schöne Tour, leider mit viel Wartezeit verbunden. Doch bei der frisch verschneiten Landschaft, kann man die Blicke und Gedanken streifen lassen, zumindest solange, bis die Handschuhe gefrieren...brrrrrr
Die Harten Fakten:
Kletterlänge: ca. 150m
Schwierigkeiten: bis WI4+/ 5 (je nach Verhältnissen)
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